Gesund aufwachsen im Kinderheim Machern

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG
Erfolgreiches Präventionsprojekt in der Jugendhilfe
Gesund aufwachsen dank „Powerfood“ im Kinderheim Machern
Dresden, 15.10.2021 – Ausgewogene und gesunde Ernährung in Jugendhilfeeinrichtungen – geht das und wenn ja, wie? Dieser Frage widmet sich das Präventionsprojekt „Powerfood“ des vdek Sachsen und der parikom in Kooperation mit dem Paritätischen Sachsen sowie der Landesarbeitsstelle Schule-Jugendhilfe e.V.. Das Beispiel des Kinderheims Machern zeigt, dass das erarbeitete Konzept aufgeht.
Monetäre Zwänge und vielseitige Ernährungsweise in der Jugendhilfe – ein Widerspruch?
In Sachsen werden rund 4.500 Kinder, Jugendliche und junge Volljährige in stationären und teilstationären Jugendhilfeeinrichtungen betreut und nehmen dort an der täglichen Verpflegung teil. In den sächsischen Landkreisen erhalten die Einrichtungen dafür eine tägliche Verpflegungspauschale von 4,95 Euro pro Kind. In den kreisfreien Städten liegt diese bei etwa 5,50 Euro. Kinder und Jugendliche im Rahmen der Verpflegungspauschalen satt zu bekommen, ist möglich. Aber lässt sich vor diesem Hintergrund auch eine ausgewogene Ernährung umsetzen? Was braucht es, damit gute Ernährung in der Jugendhilfe gelingt?
Die Jugendhilfeeinrichtungen haben den Auftrag, für eine ausreichende und gesunde Ernährung der jungen Menschen zu sorgen und ihnen im Alltag eine gesunde Lebensweise und Ernährung zu vermitteln. Sie haben somit einen entscheidenden gesundheitsfördernden Einfluss auf die Ausprägung von Ernährungsgewohnheiten. Das Präventionsprojekt „Powerfood“ des Verbands der Ersatzkassen e.V. (vdek) und der parikom – Paritätisches Kompetenzzentrum für soziale Innovation gGmbH mit den Kooperationspartnern der Paritätische Sachsen und der Landesarbeitsstelle Schule-Jugendhilfe e.V. (LSJ) setzt deshalb bei den Einrichtungen selbst an. Ziel ist es, die pädagogischen Leitungen, Fach- und Hauswirtschaftskräfte als Multiplikatoren für die gesundheitsbewusste Ernährung von Kindern und Jugendlichen zu gewinnen und praxisbegleitend weiterzubilden. Somit können sie ganz praktisch ihre Erkenntnisse im Weiterentwickeln von Einrichtungskonzepten und in ihrem pädagogischen Alltagshandeln mit Kindern und Jugendlichen umsetzen und nachhaltig implementieren.
Erfolgreiches Projekt aus der Praxis für die Praxis – Beispiel Kinderheim Machern
Das praxisbezogene Konzept von „Powerfood“ geht auf: Die Zwischenergebnisse zeigen deutlich, dass sich die teilnehmenden Einrichtungen mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen und erste Veränderungsschritte anstoßen. So gestalteten sich u. a. die Speisepläne detaillierter und abwechslungsreicher. Auch die eigentliche Zielgruppe, die Kinder und Jugendlichen nahmen diese Veränderungen positiv wahr und an.
Ein gutes Beispiel ist hier das Kinderheim Machern: Seit März 2021 besitzt das zugehörige „kinderhaus am teich“ Anteile an dem solidarischen Gartenprojekt „Kleine Beete“. Die Kinder und Jugendlichen fahren einmal im Monat aufs Feld, begleiten die Gärtner bei der Arbeit und entdecken das Gemüse von der Aussaat bis zur Ernte. Die wöchentliche Erntebox ist regional
sowie saisonal und wird direkt frisch mit den Kindern im Kinderhaus verarbeitet. Dadurch sind völlig neue Lieblingsgerichte entstanden, wie Gemüselasagne, Kürbissuppe und Curry-Gemüsepfanne. „Das Projekt VEGETARISCHE WOCHE verlosten wir im Rahmen unseres Nachhaltigkeits-Newsletters im Mai diesen Jahres. Der Träger stockte den täglichen Verpflegungssatz auf und ermöglichte damit für eine Woche regionale Lebensmittel in Bio-Qualität. Das Projekt war ein voller Erfolg und wieder ein kleiner Meilenstein auf dem Weg, den Kindern ein gesundes und bewusstes Leben zu zeigen“, berichtet Sebastian Kalamorz, Geschäftsführer der kinderheim machern GEMEINNÜTZIGE GMBH. „Das Powerfood-Projekt ist ganz im Sinne von Präventionsmaßnahmen als Anschubfinanzierung gedacht. Um eine Verstetigung der ersten Erfolge zu ermöglichen, benötigen wir auch in Zukunft einen nicht unerheblichen Anteil an Spenden“, so Kalamorz zur künftigen Perspektive.
Hintergrund zum Projekt: Alltagstaugliche Warenkörbe und Weiterbildungen für Fachkräfte
Das von den Ersatzkassen in Sachsen als Teil der Initiative „Gesunde Lebenswelten“ geförderte Präventionsprojekt startete im November 2017: „Wir haben die Arbeitshilfe ‚Damit gute Ernährung in der Jugendhilfe gelingt‘ entwickelt. Sie enthält alltagstaugliche, mahlzeitenorientierte Warenkörbe und Rahmenkriterien für die Umsetzung vielseitiger, ausgewogener Ernährung in Jugendhilfeeinrichtungen. Außerdem bietet sie einen Überblick zu tatsächlichen, altersgerechten Ernährungsbedarfen bei Kindern und Jugendlichen“, erläutert Powerfood-Projektleiterin Anja Schindhelm.
Bis Ende 2019 entwickelten die Projektpartner gemeinsam mit pädagogischen und hauswirtschaftlichen Fachkräften ein Curriculum für Inhouseschulungen, die im Rahmen des Powerfood-Projektes momentan kostenfrei sind. Darüber hinaus werden sie in die regulären Weiterbildungsangebote des Paritätischen Sachsen überführt und stehen künftig trägerübergreifend allen Jugendhilfeeinrichtungen zur Verfügung.
Um den bisherigen Erfolg auch nachhaltig zu sichern, läuft das Projekt noch bis 2022.
Rolle von Prävention und Gesundheitsförderung – speziell in der Jugendhilfe
„Präventionsarbeit ist ein besonderes Anliegen der Ersatzkassen, was sich in Sachsen in zahlreichen Projekten zur Gesundheitsförderung widerspiegelt. Kinder und Jugendliche aus prekären Familienverhältnissen bzw. mit psychischen Belastungen rücken inzwischen vermehrt in den Fokus. Denn gerade ihre individuellen Bedürfnisse und Wünsche hinsichtlich ausgewogener Ernährung brauchen mehr Aufmerksamkeit“, erklärt Bianca Stephan, Präventionsverantwortliche in der Landesvertretung Sachsen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek).
Kontakt:
Anja Schindhelm
Projektleiterin ‚Powerfood – Ernährung in Jugendhilfeeinrichtungen‘
Tel.: 0351/ 828 71 451
E-Mail: anja.schindhelm@parikom.de
Dr. Claudia Beutmann
Referentin Grundsatzfragen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek), Landesvertretung Sachsen
Tel.: 0351 / 876 55 37
E-Mail: claudia.beutmann@vdek.com